Warum Erwerbstätigkeit von Müttern mehr braucht als Kitas

Mehr Kita-Plätze, mehr Arbeitskraft? Warum uns diese Rechnung nicht aufgeht.

 

Am Wochenende bin ich über ein Statement von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas gestolpert, das mir buchstäblich die Luft zum Atmen genommen hat. Sie fordert: bessere Arbeitsbedingungen für Frauen, damit mehr Mütter in Vollzeit arbeiten können. Denn – Zitat – „jede zusätzliche Arbeitskraft und jede zusätzliche Arbeitsstunde bringt uns voran.“

Klingt nach wirtschaftlicher Logik. Aber nicht nach Leben. Und ganz sicher nicht nach einem Verständnis für die Realität von Müttern.

Bärbel Bas hat keine Kinder. Sie kennt das Spannungsfeld zwischen Familienleben und Beruf nicht aus eigener Erfahrung – und das merkt man. Denn das Versprechen, mit mehr Betreuungsplätzen sei das Problem gelöst, ist so kurz gedacht wie bequem. Ja, es braucht verlässliche, flexible und gute Kinderbetreuung – ohne Frage. Aber die wahre Herausforderung beginnt nicht im Kindergarten. Sie beginnt da, wo Care-Arbeit unsichtbar wird: in Küchen, Waschküchen, Köpfen und Kalendern.

Unsichtbar, unbeachtet – aber immer da

Es gibt einen Begriff dafür: Mental Load. Dieses ständige Mitdenken, Vorausplanen, Organisieren. Wer braucht wann was? Sind genug Hemden da? Wer bringt das Kind zum Zahnarzt? Wer plant die Mahlzeiten, die Einschulung, das Geschenk für den Kindergeburtstag?

Diese Art der Fürsorge läuft im Hintergrund – leise, aber unermüdlich. Und zu oft liegt sie auf den Schultern der Frauen. Weil sie „nur“ Teilzeit arbeiten. Weil sie „flexibler“ sind. Weil sie es „besser können“. Oder weil es eben „irgendwer machen muss“.

Diese strukturelle Schieflage lässt sich nicht mit mehr Kita-Plätzen und steuerlichen Prämien kitten. Sie lässt sich auch nicht durch das Mantra „Mehr Arbeitsstunden = mehr Fortschritt“ auflösen.Was hier fehlt, ist ein Systemwechsel

Wenn wir wirklich wollen, dass Mütter (und Väter!) ihre beruflichen Potenziale einbringen können – dann müssen wir über mehr reden als über Arbeitszeitmodelle. Wir müssen über Fürsorge reden. Über Wertschätzung. Und über ein neues Gleichgewicht zwischen Leben und Leistung.

Wie wäre es, wenn wir alle Arbeitsformen als gesellschaftlich wertvoll anerkennen – nicht nur die bezahlte? Wie wäre es, wenn beide Elternteile die Möglichkeit hätten, beruflich kürzerzutreten – ohne Angst vor Nachteilen, finanziell wie karrieretechnisch? Wie wäre es, wenn Familie nicht als private Baustelle betrachtet würde, sondern als gesamtgesellschaftliche Aufgabe?

Denn ja – viele Frauen wollen arbeiten. Sie wollen gestalten, beitragen, sichtbar sein. Aber sie wollen es zu Bedingungen, die sie nicht kaputt machen. Die sie nicht zwingen, sich zu zerreißen zwischen Schreibtisch und Schulbrot.

Mütter sind keine Reservearmee

Wir dürfen nicht zulassen, dass Mütter als Arbeitskräfte zweiter Klasse betrachtet werden, die man „mobilisieren“ kann, sobald es dem Arbeitsmarkt passt. Mütter sind keine stille Reserve, auf die man zurückgreift, wenn die Wirtschaft ächzt. Sie sind Menschen mit Werten, Visionen und oft einer kaum sichtbaren Doppelbelastung, die längst an der Schmerzgrenze angekommen ist.

Was sie brauchen, ist nicht noch mehr Druck. Sondern echte Wahlfreiheit. Und ein System, das Fürsorgearbeit nicht ignoriert, sondern mitdenkt. Und mitträgt.

Für eine Zukunft, in der Arbeit und Leben möglich ist

Ich wünsche mir, dass wir aufhören, Erwerbsarbeit zum alleinigen Maßstab von Beitrag und Erfolg zu machen. Und anfangen, uns zu fragen:
Wie schaffen wir Räume, in denen Frauen nicht nur funktionieren – sondern wirklich wirken können?

Nicht trotz ihrer Familie. Sondern gerade mit ihr.

Und vielleicht beginnt diese Veränderung genau da, wo wir aufhören, Müttern noch eine Aufgabe mehr zuzuschieben – und stattdessen anfangen, ihre Lebensrealität wirklich ernst zu nehmen.

geschrieben am 20. Mai 2025

 

Herzens Grüße

Daniela

COACHING FÜR FRAUEN DIE entspannt
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