Was ist das Lebenrad – Reflexion für Frauen im Alltag
Und warum dir dabei manchmal ganz schön schwindlig wird.
Morgens schnell noch eine Brotdose richten, nebenbei die Termine im Kopf sortieren. Später im Meeting funktionieren, abends mit schlechtem Gewissen absagen, weil du einfach nur noch Ruhe willst.
Vielleicht läuft alles – aber nichts läuft wirklich für dich. Und irgendwann spürst du: „Ich mache alles – aber wo bleibe eigentlich ich?“
Genau hier setzt das Lebensrad als einfaches Coaching-Tool an – um zu erkennen, was dich gerade innerlich zerreißt.
Warum das Lebensrad?
Das Lebensrad ist ein Reflexionsmodell, das dir dabei hilft, deine Lebensbereiche visuell zu erfassen.
Es macht sichtbar, was du vielleicht schon längst fühlst:
Dass du in manchen Bereichen voll präsent bist – und in anderen kaum noch vorkommst.
Es geht nicht darum, perfekt in Balance zu sein.
Sondern zu erkennen, wo du stehst – und was dir fehlt.
Ursprünglich stammt das Lebensrad aus dem Coaching und der Persönlichkeitsentwicklung. Es ist ein bewährtes Werkzeug in der Selbstreflexion – oft genutzt, um Klarheit zu schaffen, Prioritäten zu erkennen und Veränderungen bewusst anzustoßen.
Aber hier geht es nicht um Selbstoptimierung.
Es geht um Selbstwahrnehmung.
Denn erst wenn du siehst, was ist – kannst du auch spüren, was du brauchst.
Ich habe mich bewusst auf drei ausgesuchte Bereiche konzentriert – weil sie für viele Frauen den größten inneren Druck erzeugen. Sie bilden das Spannungsfeld, in dem wir oft funktionieren, statt zu fühlen. Und genau dort beginnt die Rückverbindung mit uns selbst.
Drei Lebensbereiche, ein Alltag – und du mittendrin.
Ich lade dich ein, mit mir auf drei große Lebensbereiche zu blicken, zwischen denen viele Frauen tagtäglich hin und her wechseln: Beruf, Beziehungen und das eigene Ich.
Beruf
Dein Job ist mehr als dein Berufstitel. Es ist der Raum, in dem du dich beweist, einbringst, organisierst – manchmal auch einfach nur durchhältst. Es geht um Leistung, um finanzielle Sicherheit, um das Gefühl, wirksam zu sein. Und oft auch um das Funktionieren, obwohl du müde bist.
Beruf – das ist: Ich muss leisten.
Ich will wachsen.
Ich brauche Sicherheit.
Drei starke Strömungen – und jede zieht an dir. In Sachen Selbstfürsorge bleibt dabei oft wenig Raum.
Beziehungen
Du bist Tochter. Partnerin. Mutter vielleicht. Freundin. Du hörst zu, denkst mit, erinnerst dich an alles, was andere vergessen. Du organisierst das Familienleben, trägst emotionale Themen mit, spürst feine Spannungen oft als Erste. Beziehungen sind das Herz des Lebens – aber sie kosten Kraft.
Beziehungen – das ist: Ich kümmere mich.
Ich halte Kontakt.
Ich bin da.
Drei Welten, in denen du mitdenkst, mitfühlst, mitträgst – oft ohne Pause. Und manchmal verlierst du dabei deine eigenen Bedürfnisse aus dem Blick.
Du selbst
Und dann bist da noch du. Mit deinen Gedanken, die selten leise sind. Mit deinen Gefühlen, die oft keinen Raum finden. Mit deinem Körper, der manchmal Signale sendet, die du nicht mehr richtig deuten kannst.
Ich – das ist: Ich brauche Stille.
Ich will fühlen.
Ich will mich spüren.
Drei Ebenen, auf denen du lebst – und auf denen du vielleicht gar nicht mehr wirklich anwesend bist. Hier beginnt oft der Weg zurück zur Selbstverbindung.
Übung: Dein persönliches Lebensrad zeichnen
Bevor du weiterliest, mach mit.
Nicht im Kopf – wirklich mit der Hand.
Denn manchmal braucht es kein neues Wissen, sondern ein Bild, das spricht.
📝 So geht’s:
1. Nimm ein Blatt Papier und zeichne einen großen Kreis.
Ganz frei – es muss nicht perfekt sein.
2. Teile den Kreis in drei gleich große Abschnitte.
Wie ein Kuchen oder eine Pizza in drei Stücke.
3. Beschrifte die drei Bereiche mit:
– Beruf
– Beziehungen
– Ich
4. Und jetzt: Nimm dir einen Stift – oder gerne auch Farben – und male die einzelnen Bereiche aus.
Und zwar so, wie viel Raum dieser Bereich aktuell in deinem Alltag einnimmt.
Nicht: „Wie wichtig ist mir das?“
Sondern:
➤ Wie engagiert bin ich dort?
➤ Wie viel Zeit, Energie, Gedanken fließen dorthin?
Du musst nichts messen.
Du musst nichts bewerten.
Nur ehrlich hinschauen – mit dem Stift in der Hand.
Schau dir dein Bild an.
Lehn dich zurück.
Sieh dir an, was du da gemalt hast.
Was fällt dir auf?
- Ist ein Bereich riesig – fast zu groß?
- Einer winzig – wie ein vergessener Zipfel?
- Oder fühlt es sich vielleicht sogar ganz stimmig an?
Und vielleicht erkennst du jetzt, was viele Frauen erleben:
Dass bei all dem Geben, Denken, Tun – für das eigene Ich kaum noch Raum bleibt.
Nicht, weil du das wolltest. Sondern, weil du gelernt hast, dich hintenanzustellen.
Aber du darfst dich wieder mit ins Bild holen.
Und jetzt?
Diese Übung war kein Test. Kein Ziel, das du erreichen musst.
Sondern ein Spiegel. Ein leiser Moment der Wahrheit.
Wenn du möchtest, nimm dein Lebensrad mit in die nächsten Tage.
Leg es sichtbar hin.
Und beobachte dich:
- Wo fließt deine Energie hin?
- Wohin nicht?
- Und wo willst du langsam etwas verschieben?
Und wenn du irgendwann spürst: „Ich will nicht nur erkennen – ich will etwas verändern.“ Dann begleite ich dich gern. Ohne Druck. Ohne Plan. Sondern so, wie es für dich passt.
Du musst dich nicht neu erfinden – du darfst dich erinnern. Schritt für Schritt.
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