Was sind Kernbedürfnisse
Es ist absolut menschlich, dass wir uns ein erfülltes und glückliches Leben wünschen. Es ist genauso menschlich, dass wir uns danach sehnen, uns selbst zu verwirklichen, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten und Anerkennung und Wertschätzung für unser Tun zu erhalten. Diese große Sehnsucht nach “Ich selbst sein” und einer sinnerfüllten Aufgabe nachzugehen – ich glaube, wir alle kennen diesen Funken, der da in uns brennt.
Ich weiß, dass schon viele Frauen dafür losgehen. Sie wünschen sich Veränderung. Sie suchen nach den Stellschrauben und Hebeln, um sich selbst wiederzufinden und auszudrücken. Da wird gelesen. Instagram leergeschaut. Seminare besucht. Coachings gebucht. Mindset Arbeit gemacht.
Doch irgendwie ist der Wurm drin. Es verändert sich zwar etwas, aber es fühlt sich nicht zwangsläufig erfüllter an. Meistens ist es eher das Gegenteil. Alles was man on top macht ist ein zusätzliches ToDo, das dem Alltag noch mehr auflädt, der so und so schon total voll ist.
Was will ich denn wirklich? Was sind meine Bedürfnisse? Was erfüllt mich und macht mich glücklich? Das sind Fragen, die viele Frauen, die frisch ins Mentoring zu mir kommen, häufig noch nicht beantworten können.
Meine Erfahrung zeigt mir, dass in den meisten Fällen das Pferd von hinten aufgezäumt wird. Was ich damit meine? Dieses Bedürfnis nach Selbstverwirklichung (ja, das hört sich esoterisch an – aber der Begriff beschreibt es nun mal am besten…), nach Wachstum, nach Lebendigkeit, Spaß, Abwechslung… da wollen wir alle hin. Aber es braucht ganz einfach ein gutes Fundament, damit dies gelingen kann. Und genau dieses Fundament lassen viele außer Acht.
Warum sollte man sich mit seinen Kernbedürfnissen auseinandersetzen?
Selbstverwirklichung (ja, lass uns bei dem Begriff bleiben – du kannst ihn gedanklich auch gerne mit Sehnsucht nach Ich-Selbst-Sein oder Individualität ersetzen), ist die Spitze unseres Bedürfnis-Eisbergs. Und ja, ich nehme hier Bezug auf die gute alte und immer noch aktuelle Maslowsche Bedürfnis-Pyramide.
Lass es mich mal aus meiner ganz unwissenschaftlichen Perspektive und rein aus der Erfahrung aus der Arbeit mit den Frauen im Coaching und Mentoring beschreiben.
Für viele Frauen ist der Alltag voll. Meist schon fast zu voll. Sie funktionieren, damit der Alltag funktioniert. Rennen. Tun. Leisten. Bringen sich ein. Abends fallen sie ins Bett – mit einer langen ToDo-Liste, die im Hintergrund mitläuft und ihnen das eine oder andere Mal eine unruhige Nacht beschert.
Kennst du das? Und weißt du auch, was die absoluten Grundbedürfnisse aller Menschen sind? Das sind Essen, Trinken, Schlafen, Wärme, S€x … Wenn diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt oder nicht ausreichend erfüllt sind, fehlt das Fundament, auf dem Alles aufgebaut ist.
Häufig ist es doch so, dass wir im Alltag zu wenig trinken, dass schnell mal zwischendurch was gegessen wird, dass wir viel zu spät ins Bett gehen und morgens wieder früh auf der Matte stehen müssen, dass wir nicht mal ein Gefühl dafür haben, ob es uns zu warm oder zu kalt ist… Im Alltag sind wir häufig einfach nur im Überlebensmodus unterwegs. Unser Verstand sieht das vielleicht anders – aber unser Körper und unser Unterbewusstsein erfahren im gelebten Leben etwas sehr Reales.
Jemandem, der nur im Überlebensmodus ist und sich nach Selbstverwirklichung sehnt, fehlt ganz einfach die Energie und die Grundlage dafür, um nachhaltige Veränderungen im Leben zu erreichen.
Wenn du also mehr du selbst sein möchtest und immer wieder an der Umsetzung scheiterst – dann geht es nicht darum, dich noch mehr zu optimieren und zu verbessern, sondern viel mehr darum, dich um deine Basics und deine Bedürfnisse zu kümmern.
Was sind denn die Kernbedürfnisse?
Die Maslowsche Bedürfnis-Pyramide kannst du gerne im Internet recherchieren. Da gibt es ganz viele hochprofessionelle Menschen, die sie viel besser erklären können als ich.
Für mich ist sie ganz einfach ein Rahmen, den ich in meiner praktischen Arbeit immer wieder erlebe und ich möchte sie gerne mit meinen Worten und meinen Erfahrungen füllen, um sie für dich erfahrbarer und nachvollziehbarer zu machen. Ich glaube auch nicht, dass es eine Pyramide ist, sondern eher ein dynamischer Prozess, an dem wir alle wachsen und uns entwickeln können.
Das Fundament bilden unsere Grundbedürfnisse.
Grundbedürfnisse sind Essen, Trinken, Schlaf, Wärme, Atmen… alles, was uns am Leben erhält und was uns gesund bleiben lässt.
Gerade dieses “… was uns gesund bleiben lässt…” finde ich so unheimlich wichtig. Denn zum Glück leben wir in einem Land, in dem wir alle Zugang zu Essen, sauberem Wasser, Kleidung etc. haben. Aber wir haben andere Faktoren, die an unserer Energie nagen.
Daher bin ich mal so frei und ergänze diese Aufzählung um Dinge, die wir uns im Alltag noch so wünschen. Zeit für sich. Entspannung. Bewegung. Stille. Natur. Frische Luft.
Wenn diese Grundbedürfnisse erfüllt werden, haben wir die Energie, unseren Alltag und unser Leben anzugehen.
Sicherheit. Im Innen und Außen.
Wir Erwachsenen haben es mehr oder weniger gelernt, mit unseren Ängsten umzugehen. Im besten Fall können wir sie benennen und haben Strategien, um damit umzugehen – im schlechtesten Fall verbergen wir sie und begraben sie ganz tief in unserem Inneren und hoffen, dass sie nicht zum Vorschein kommen.
Wir alle wünschen uns Sicherheit. Gesellschaftlich wünschen wir uns Frieden, eine gerechte Struktur und sichere Grenzen. Wenn ich es eher auf die persönliche Ebene ziehe, wünschen wir uns ein Dach über dem Kopf. Finanzielle Sicherheit. Eine Arbeit, mit der wir uns unseren Lebensstandard leisten können.
Wenn wir noch individueller schauen, steckt in dem Bedürfnis nach Sicherheit aber auch Orientierung, wo es für einen persönlich hingehen soll. Da geht es um Selbstbewusstsein, um für sich einstehen zu können. Da geht es um Struktur, um sich innerlich stabil zu fühlen. Um Routinen, die Halt und Geborgenheit geben.
Wenn wir uns sicher fühlen, können wir entspannen. Loslassen. Vertrauen. Und noch mehr aus dem Überlebensmodus aussteigen.
Wir wollen dazugehören.
Als soziale Wesen wollen wir Verbindung. Am liebsten mit Menschen, die so ticken wie wir. Da geht es um Freundschaften. Beziehungen. Liebe. Nestwärme.
Dieses Bedürfnis nach Verbundenheit ist ganz tief in uns angelegt. Früher – also ganz früher, als es noch Säbelzahntiger gegeben hat – wären wir gestorben, wenn uns unser Tribe verstoßen hätte. Wenn wir alleine in der Wildnis überleben hätten müssen.
Daher tragen wir alle diesen Wunsch in uns, irgendwo dazuzugehören. Es muss nicht ganz so fest und bindend sein, aber Einsamkeit tut fürchterlich weh.
Was wir in sozialen Interaktionen erleben, schenkt uns Respekt, Vertrauen, Wärme, Nähe, Zärtlichkeit. Ja, das ist es, was wir unseren Babies und Kindern schenken – als Erwachsene holen wir uns das über das Zusammensein mit Menschen, die uns gut tun.
Ich möchte das gerne noch um meine Sichtweise ergänzen. Denn man kann Teil einer Gruppe sein und sich trotzdem einsam fühlen. Ich glaube, dass es auch super wichtig ist, mit sich selbst verbunden zu sein – unabhängig vom Umfeld. Denn wenn ich mit mir selbst verbunden bin, kann ich zwar alleine sein, werde aber nicht einsam sein. Und hier bei uns selbst fängt alles an.
Anerkennung: Ich bin gut genug.
Es mag sich, oberflächlich betrachtet, egoistisch anhören – und deswegen sind wir alle sehr vorsichtig damit. Aber wir alle wünschen uns, gesehen zu werden. Anerkennung zu bekommen. Respekt. Wie wir das erreichen und worum es uns im Kern geht, ist absolut individuell und lässt sich pauschal nicht sagen.
Wo es in den Bedürfnissen vorher um Themen gegangen ist, die eine Grundzufriedenheit herstellen, geht es hier um ein Bedürfnis, das uns wachsen lässt, das uns nach etwas Größerem streben lässt. Es geht darum, Bedeutung zu haben.
Das muss nicht zwangsläufig nur auf der beruflichen Ebene stattfinden. Dazu gehören auch die Sehnsucht nach Abwechslung und Vielfalt. Spaß. Inspiration. Lebendigkeit. Kreativität. Abenteuer. Flow. Erfolg. Hier liegt der ganz individuelle Ausdruck.
Die Königsdisziplin: Selbstverwirklichung
Was bedeutet eigentlich Selbstverwirklichung? Wikipedia sagt folgendes dazu: “Selbstverwirklichung bedeutet in der Alltagssprache die möglichst weitgehende Realisierung der eigenen Ziele, Sehnsüchte und Wünsche mit dem übergeordneten Ziel, „das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen“ (Oscar Wilde), sowie – damit verbunden – die möglichst umfassende Ausschöpfung der individuell gegebenen Möglichkeiten und Begabungen (Talente).”
In meiner Wahrnehmung geht es genau hier darum, man selbst zu sein. Es geht um inneres Wachstum. Veränderung. Potenzialentfaltung. Evolution. Und auch darum, seinen Beitrag zu leisten. Dem Leben Sinn zu geben. Seinen Platz einzunehmen. Hier geht es um Geben und Nehmen. Dankbarkeit und Demut.
Ja, das hört sich groß an – und wenn man es so sieht, steckt auch ein großes Maß an Arbeit darin, dorthin zu kommen. Und so anstrengend, wie sich das vielleicht auch anhören mag: Das ist, wohin die meisten von uns kommen möchten. Wir streben danach, ganz automatisch. Wie ein Samenkorn, das sich immer zum Licht ausrichtet. Es liegt in unserer Natur.
Wenn du also auch dieses innere Ziepen und Ziehen verspürst und einfach nur Du selbst sein willst. Deine Ziele, Träume und Wünsche erfüllen möchtest ist das NICHT egoistisch. Es ist menschlich. Natürlich. Ganz normal.
Wie funktioniert das nun mit den Bedürfnissen?
Im Allgemeinen geht man davon aus, dass diese Bedürfnisse wie eine Pyramide aufeinander aufbauen und dass immer das vorhergehende Bedürfnis komplett erfüllt sein muss, damit man in das nächste Bedürfnis hineinwachsen kann.
Ich bin ehrlich: Ich glaube auch, dass es wichtig ist, gerade in den Grundbedürfnissen, der gefühlten Sicherheit und der Verbundenheit gut genährt zu sein, aber ich bin auch der Überzeugung, dass das ein Wachstumsprozess ist, der eher dynamisch aufeinander aufbaut und wie kleine Zahnräder ineinandergreift.
Es ist doch so: Wenn ich gut auf meine Grundbedürfnisse, meine Gesundheit und meine Energie achte, geht es mir gut. Das gibt mir das Gefühl, Kontrolle über mein Leben zu haben und den Alltag gewuppt zu bekommen.
Anstehende Herausforderungen machen mir nicht so viel Angst und ich kann auf meine Struktur und mich selbst vertrauen. Die Routinen und Gewohnheiten lassen mich sicher fühlen und geben mir Stabilität.
Aus dieser inneren Stabilität heraus habe ich eine gute Verbindung zu mir selbst. Kenne meine Grenzen und meinen Wert und kann aus dieser inneren Kraft heraus in meinen sozialen Bubbles interagieren und Beziehungen eingehen, ohne mich selbst zu verlieren.
Genau das lässt mich mit mir selbst wohlfühlen. Nicht weil ich von der Aufmerksamkeit von den anderen abhängig bin, sondern weil ich mich aus mir selbst heraus einbringe und das auch wertschätze. Ich fühle mich erfolgreich. Zolle mir selbst Anerkennung. Und ja, vielleicht auch ein bisschen Respekt.
Was damit automatisch passiert? Ich lebe mich. Ohne dass ich mich anstrengen muss. Ganz einfach, weil ich schon bei den Basics auf mich geachtet habe. Ich wachse dadurch, dass ich immer wieder darauf achte, gut auf meine Grundbedürfnisse zu achten, dass ich Verantwortung für mich übernehme, meine Grenzen kenne und eine gute Verbindung zu mir selbst habe – das ist der Turbo-Boost dafür, meine Persönlichkeit und meine Potenziale zu entwickeln.
Und was bringt’s?
Ich könnte dir hier einen kleinen Essay darüber schreiben, was es dir bringen würde, wenn du dich mit deinen Kernbedürfnissen beschäftigen würdest. Das würde aber nur in deinem Kopf landen. Der Verstand kaut ein wenig darauf herum, bis er sagt: „Verstanden.“ und es würde nichts weiter passieren.
Deshalb möchte ich dir hier ein paar Fragen mitgeben, mit denen du dich gerne beschäftigen kannst:
- Was würde sich in deinem Leben verändern, wenn du deine Grundbedürfnisse in den Mittelpunkt stellst? Wenn du darauf achtest, dass es dir gut geht und du genügend Energie hast?
Und ja, ich weiß, dass jetzt wahrscheinlich Gedanken hochkommen wie: Aber der Alltag muss doch funktionieren. Ich habe doch Verpflichtungen. Die Kinder. Das ist alles nicht so einfach. …
Frag dich die Frage trotzdem!
- Was würde sich in deinem Leben verändern, wenn du dich innerlich sicher fühlst? Wenn du das Vertrauen hast, finanziell sicher zu sein? Wenn du weißt, dass du die Kraft hast, anstehende Herausforderungen gut zu meistern? Wenn du zwar Angst hast – aber doch den Mut, deinen Weg zu gehen?
- Was würde sich in deinem Leben verändern, wenn du nicht mehr versuchen würdest, den anderen zu beweisen, dass du gut genug bist? Wenn du aufhörst, dich selbst zu vergleichen? Wenn du eine gute Verbindung zu dir selbst hast und für dich selbst einstehen kannst – ohne Angst zu haben, bewertet oder ausgeschlossen zu werden? Wenn du dich selbst lieben könntest?
- Was würde sich in deinem Leben verändern, wenn Du an dich selbst glaubst? Wenn du stolz auf dich sein und deine Erfolge feiern könntest? Wenn du deinem Flow, deiner Kreativität und deiner inneren Sehnsucht folgen würdest? Wenn du so sehr in dir verwurzelt wärest, dass es gar keinen anderen Weg gibt, als JA zu dir zu sagen?
- Was würde dich in deinem Leben verändern, wenn du aufhören würdest, dich anzustrengen, jemand anderes zu sein? Was wäre, wenn du einfach nur du selbst bist – in dem Wissen, dass du genau richtig bist, wie du bist? Was würde sich in deinem Leben verändern, wenn du einfach die bist, die du bist?
Spürst du, welche Möglichkeiten darin liegen? Welche Power? Welche Magie?
Und wenn du dich fragst, wie das alles funktionieren soll – Du musst das nicht alleine tun. Melde dich gerne auf einen kostenfreien Tea & Talk bei mir und wir stecken die Köpfe zusammen und schauen, wo es hakt und was du tun kannst, um dieses Fundament für dein Wachstum stabil und sicher aufzubauen.
Hab‘s fein.
Sei mutig. Sei Du. Du wirst gebraucht.
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