… wenn du dich im Alltag verloren hast.
Es gibt Momente im Leben, die fühlen sich an als ob man in zig unterschiedliche Richtungen gezerrt wird. So typische Alltagssituationen sind bei mir, dass ich mir total viele Gedanken mache. Angefangen von den organisatorischen Dingen in der Familie, Ideen für die Arbeit, das Gespräch mit meinem Mann vom Vorabend… Dann kommen vielleicht auch noch aufwühlende Gefühle und Emotionen dazu. Oder eine Diskussion bei der ich mich einfach bockig gestellt habe. Dann werde ich unzufrieden, fühle mich zwischen Frau und Mama Sein hin und her gerissen. Das schlechte Gewissen dass ich zu viel arbeite nimmt überhand und ich merke, dass ich gedanklich an meine Grenzen stoße. Ich bin überall, aber nicht bei mir.
Spätestens jetzt ist ein guter Zeitpunkt, mich wieder einzusammeln. Ich teile gerne hier mit dir meine LieblingsWerkzeuge, um wieder gut bei mir anzukommen und mich selbst wieder wahrzunehmen, wenn ich mich im Alltagstrubel verloren habe.
Was tun bei Gedankenstrudeln?
Es ist ganz normal, dass man sich Gedanken macht. Dass der Alltag manchmal einfach viel ist. Dass es Dinge gibt, die einen nachts wach halten. Es gibt allerdings Unterschiede in diesen Gedankenstrudeln. Manche sind echt produktiv. Es hilft über einer Herausforderung zu brüten, denn diese gedankliche Beschäftigung kann zur Lösung beitragen. Sollte es allerdings in ein Grübeln ausarten, ist es nicht mehr produktiv und hält nur unseren Kopf beschäftigt (und uns nachts vom Schlafen ab).
:: Tipp: Journaling
Journaling ist für mich wie denken auf Papier. Es ist völlig okay, Gedanken hin und her zu bewegen. Allerdings ändert sich dadurch im Alltag noch nicht viel. Gedanken aufzuschreiben, bringt jedoch eine neue Qualität in die ganze Angelegenheit. Schon alleine dadurch, dass sich die Gedanken durch das geschriebene Wort in der Realität manifestiert haben.
Das Journaling kann auf unterschiedliche Arten gemacht werden. Entweder du nutzt es einfach dazu, das aufzuschreiben was in deinem Kopf gerade da ist. Das nennt man Braindumping. Hierbei wird alles aufgeschrieben, was dich gerade bewegt. Ohne es zu bewerten. ohne es zu sortieren. Es ist quasi ein Ausspeichern der Gedanken auf Papier. Das ist ganz praktisch, denn dadurch dass alle Gedanken ja festgehalten sind, brauchst du sie nicht mehr im Kopf rumtragen und kommst dir wieder näher, weil du dich selbst wieder besser wahrnehmen kannst. Meistens ist es so, dass sich beim Ausspeichern auch schon Lösungsansätze oder neue Sichtweisen und Blickwinkel ergeben, die uns vorher gar nicht in den Sinn gekommen wären.
Oder du überlegst dir Fragen, die du gerne beantwortet hättest. In dieser Form des Journalings gehst du strukturierter vor und tauchst in deine eigene innere Weisheit ein, indem du die Antworten aus dem Bauch oder dem Herzen heraus findest. Auch hier geht es darum, beim Schreiben gar nicht auf die Sinnhaftigkeit der Antwort zu gucken, sondern einfach die Worte von der Hand aufs Papier fließen zu lassen. Es ist so wundervoll zu sehen zu welchen Erkenntnissen und Einsichten man kommt, wenn die Worte einfach aus einem rausblubbern dürfen. Hier bekommt deine Seele Raum.
Was tun bei Gefühlschaos?
Manchmal reicht eine unbedachter Kommentar von einer Freundin oder auch eine unerwartete Nachricht auf der Arbeit. Und schon fahren die Gefühle und Emotionen Achterbahn. Im Gegensatz zu den Gedanken, die sich hauptsächlich im Kopf abspielen, regieren wir bei Gefühlen und Emotionen körperlich. Herzklopfen, Anspannung, Magengrummeln, Enge in der Brust, Frieren, … Unser Körper zeigt uns sehr schnell, wo wir emotional stehen. Und obwohl die Gefühlswahrnehmung eine sehr individuelle Sache ist, katapultiert sie uns häufig trotzdem ganz schnell aus unserer Mitte und von uns selbst weg.
:: Tipp: Gefühle und Emotionen annehmen
Die erste Reaktion bei Gefühlen die wir nicht haben wollen ist die, dass wir sie ganz schnell wieder los werden wollen. Egal ob verdrängen, nicht beachten, ablenken, kompensieren…. die Möglichkeiten sind vielfältig. Doch unser Körper lässt sich nicht so leicht überlisten. Wir werden diese Gefühle immer wieder vorgesetzt bekommen, so lange, bis wir unseren Frieden damit schließen.
Gefühle und Emontionen anzunehmen funktioniert am einfachsten mit dem Atem. Ja, tatsächlich. So einfach. Auch wenn es sich anfühlt, als würde eine riesen große Welle durch dich hindurchfluten. Gefühle sind Energieströme, die kommen und gehen können wie Wellen im Ozean. Wenn wir uns ihnen nicht entgegenstellen sondern sie frei fließen lassen, können sie auch relativ schnell wieder vorbei sein. Probiere es gerne einmal aus. Wenn das nächste Mal eine Gefühlswelle auf dich zurollt, erlaube dir das Gefühl im Körper zu spüren. Nur spüren. Nicht bewerten. Lass die Geschichte dazu außen vor. Nur spüren. Konzentriere dich dabei auf deinen Atem. Atme immer weiter. Ein und Aus. So lange, bis diese Körperempfindung durch dich hindurchgelaufen ist. Eine ausführlichere Anleitung dazu findest du hier: QuickFix: Gefühle und Emotionen schnell gelöst
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Was tun bei Hilflosigkeit?
Es gibt Situationen, bei denen wir im ersten Moment nicht wissen, wie wir reagieren sollen. Häufig passiert es dann, dass wir ganz intuitiv Sachen machen, von denen wir im Nachgang denken Oh mein Gott – was ist da in mich gefahren? Warum habe ich denn jetzt bitte so reagiert? Da übernimmt ein interner Autopilot. Das Gefühl das sich danach einstellt, ist häufig nicht so dolle. Und meistens sind diese Gefühle uralt, wie alte Bekannte, und wir fühlen uns ihnen ausgeliefert.
:: Tipp: Komm in Kontakt mit deinem inneren Kind
Das innere Kind ist ein Anteil in uns, der früh gelernt hat, wie er am uns am besten durchs Lebens navigiert. Für herausfordernde Situationen hat sich das innere Kind Überlebensstrategien zurechtgelegt, um für viele Eventualitäten gewappnet zu sein und damit umgehen zu können. Und was einmal funktioniert hat, funktioniert auch ein zweites und drittes Mal oder sogar noch häufiger. Wenn wir also intuitiv reagieren und so gar nicht wissen, was da in uns gefahren ist, kann es sein, dass das innere Kind mal kurz das Ruder übernommen hat.
Eine hilfreiche Frage kann dann sein: Wie alt bin ich gerade? Wie alt fühle ich mich gerade? Und so bald die Antwort jünger ausfällt als dein tatsächliches Alter, kannst davon ausgehen, dass ein jüngerer Anteil von dir aktiv ist und auf kindliche Art und Weise auf Situationen reagiert. Mach dir bitte deshalb keinen Vorwurf. Viele von uns reagieren instinktiv mit antrainierten Verhaltensweisen, wenn wir unbewusst mit dem inneren Kind umgehen.
Ertappst du dich in solch einer Situation und stellst fest, dass dein inneres Kind sich gerade zu Wort gemeldet hat, kannst du dich in dieser Situation fragen Was würde jetzt eine gute Mutter tun? Was bräuchte das innere Kind um sich zu beruhigen? Sorge in dem Fall gut für dich. Sei lieb mit dir. Und wenn du dann wieder in deinem tatsächlichen Alter angekommen bist, überlege dir wie du als Erwachsene auf diese Situation reagieren kannst.
Was tun bei Unzufriedenheit?
Argh – das Leben nimmt mitunter einen Lauf, den man so garnicht haben mag. Der Job – Blöd. Beziehung – Blöd. Familie – Undankbar. Man selbst – Blöd. Es ist zum aus der Haut fahren. Nur wohin? In einem drin sieht es aus wie ein Dampfdrucktopf der kurz vor dem Explodieren steht. Alles ist doof. Es soll nur noch anders werden. Hier passiert es schnell, dass man aus Unzufriedenheit heraus in Aktionismus verfällt, der zwar ablenkt, die Sache aber nicht unbedingt besser macht.
:: Tipp: Herzenswünsche und Bedürfnisse klären
Unzufriedenheit entsteht dann, wenn dein gelebtes Leben nicht zu deinen Werten, Herzenswünschen und Bedürfnissen passt. Es ist leider auch nicht besonders sinnvoll, sich in Zeiten der akuten Unzufriedenheit hinzusetzen und sich zu überlegen was man denn wirklich will. Denn: all deine Ergebnisse werden irgendwie mit der Unzufriedenheit eingefärbt sein.
Sei in dem Moment lieb mit dir. Nimm dir vor, dass du jetzt erstmal gut durch akute Phase kommst. Schau was du für den Moment brauchst. Was dir genau jetzt gut tut. Schau einfach, dass der Druck im Dampfdrucktopf ein bisschen nachlassen kann. Und dann, wenn es ein bisschen ruhiger ist, nimm dir Zeit, dich wirklich mit deinen Herzenswünschen und Bedürfnissen auseinander zu setzen. Dazu darfst du in dich hineinlauschen. Schauen, wo deine Sorgen liegen. Herausfinden, was sich deine Seele wünscht.
Wenn du ein Gespür dafür hast, was du wirklich-wirklich haben magst, kannst du dich daran ausrichten, das mehr und mehr in dein Leben zu holen. Das muss nicht von heute auf morgen passieren – aber schon alleine, dass du weißt was du brauchst, lässt dich andere Entscheidungen treffen, dass es eben doch wahr werden darf.
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Was tun bei Stress?
Jepp, es gibt diese Momente, da stehen einem die Haare zu berge und man weiß so gar nicht, wie man all die ToDos unterbekommen soll. Und meistens macht man sich dann Pläne und das Leben lacht sich schlapp und schickt noch ein paar Überraschungen mit dazu. Ich glaube wir alle kennen das. Fakt ist jedoch: Die einen können besser mit Stress umgehen als die anderen. Die einen bewältigen diesen Berg an Aufgaben und Anforderungen und können gut bei sich bleiben – die anderen schmeißt es aus der Bahn.
:: Tipp: Werde dir deiner täglichen Rollen bewusst
Stress entsteht dann, wenn wir zu viel auf dem Zettel haben. Wenn wir uns zu viel zumuten und wenn wir gegen unsere Werte leben. Wenn wir Dinge tun, hinter denen wir uns nicht versammeln können. Wenn äußere Anforderungen mit inneren Einstellungen in Konkurrenz gehen. Wenn dabei Reibung entsteht.
Wir alle tragen in uns einen Punkt und einen Zustand, in dem wir in innerer Balance sind. Diese innere Balance ist auch sehr individuell. Wo die einen das Meditationskissen brauchen, suchen die anderen vielleicht nach Bewegung.
Unsere innere Balance wird aus unseren Werten unserer täglichen Rollen gespeist. Diese Rollen sind so selbstverständlich, dass wir uns keine Gedanken mehr darüber machen. Und doch haben wir Werte in diesen Rollen und eine gewisse Erwartungshaltung, wie wir uns darin fühlen wollen. Sind diese Werte erfüllt und fühlen wir uns wohl in unseren Rollen, geht es uns gut – auch wenn viel los ist. Ist dem nicht so, entsteht Stress. Daher die Frage an dich: Wie magst du dich fühlen als Du selbst, als Frau, als Mama / Tochter, in deinem erfüllenden Erfolg und in deinem Umfeld? Mehr dazu findest du hier: Innere Balance – Das Leben ist eine Kunst.
Mein Lieblingswerkzeug
Es gibt in meinem Leben ein Werkzeug, das immer funktioniert wenn ich mich selbst im Alltag verloren habe. Die Natur. Waldbaden.
In Momenten, in denen sich die Gedanken nur noch im Kreis drehen, die Gefühle Achterbahn fahren und ich nicht weiß wo mir der Kopf steht schnappe ich mir meine Wanderschuhe, unseren Hund Max und all das Zeug was ich innerlich in mir rumtrage und gehe in den Wald. Es ist nachgewiesen, dass das Grün der Natur das Nervensystem beruhigt und sich durch die Düfte im Wald der Herzschlag verlangsamt.
Und ja, ich kenne es nur zu gut, dass man in solchen Situationen eigentlich denkt, man habe keine Zeit für sowas. Aber Bewegung, frische Luft und die Natur sind Wundermittel. Sie räumen daheim nicht auf. Sie lösen das Problem auf der Arbeit nicht. Aber man kann loslassen was nicht zu einem gehört. Man kann sich selbst wieder spüren. Und man kann tief durchatmen.
Wie ist es bei dir? Hast du Lieblingswerkzeuge, die du gerne nutzt um wieder bei dir anzukommen? Schreib sie uns gerne in die Kommentare – so sammeln wir für alle Leserinnen und alle haben etwas davon.
Oder hast du Herausforderungen im Alltag, die ich noch nicht aufgeführt habe? Dann lass es mich gerne wissen. Dies hier ist ein lebendiger Beitrag und ich ergänze gerne noch Sachen, die fehlen.
Links in diesem BlogPost
5 effektive Tipps um aus Gedankenstrudeln auszusteigen